Weinregionen Spanien

Spanien - Vielfalt in Perfektion

„An einem Ort in der Mancha, an dessen Namen ich mich nicht erinnere ...“, startet Don Quijote seine Odyssee.

Die bekannteste Episode ist sicherlich jene, in welcher Don Quijote in den Windmühlen seine Feinde sieht und diese bekämpfen will - bis er von den Windrädern fast erschlagen wird. Denkbar, dass etwas zu viel La-Mancha Wein im Spiel war. Spanische Reben kämpfen auf zerklüfteten Landschaften, in grosser Trockenheit und auf schwierigem Boden um ihr Überleben. Sie kämpfen gut.

    Almansa  |  Castilla y León  |  Galicia  |  Jumilla  |  La Mancha  |  Mallorca   
    Murcia  |  Navarra  |  Priorat  |  Ribera del Duero  |  Rioja  |  Rueda  |  Toro

    Alles begann 1000 Jahre vor Christus. Phönizier brachten aus ihrer Heimat kostbare Weinreben mit und kultivierten diese entlang der Mittelmeerkuüste. Die Römer brachten die ersten fortschrittlichen Keltertechniken und sorgten für die Ausdehnung des Weinbaus über die gesamte Iberische Halbinsel. Im 5. Jahrhundert floss weniger Wein. Denn die Römer wurden von den Westgoten vertrieben. Diese zeigten wenig Sinn für Gaumenfreuden. Im 8. Jahrhundert kamen die Mauren, welche sich beinahe das gesamte Land Untertan machten – und deren Religion verbat den Genuss von Alkohol. Im 15. Jahrhundert eroberten die Spanier den letzten Flecken zurück. Die Zisterzienser Mönche pflanzten umgehend die ersten Rebstöcke und die Bauern folgten fleissig ihrem Beispiel.

    Sehr schnell entwickelte sich der Weinbau zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor des Landes und im 16. Jahrhundert wurde erstmals ausserhalb der Grenzen spanischer Wein getrunken, wollten die spanischen Eroberer doch auch in Südamerika nicht auf ihren geliebten Rebensaft verzichten.

    Des einen Leid, des andern Freud

    In Bilbao nimmt die Geschichte des Exports seinen Anfang. Ende des 18. Jahrhundert machte sich ein Schiff mit rund 1’500 Flaschen in Richtung Indien auf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert begann der moderne Weinbau, welcher Ende des 19. Jahrhunderts einen Höhepunkt erlebte: die Reblausplage zerstörte nahezu überall in Europa die Reben. Durch die Plage in den Nachbarländern gewannen die spanischen Weine zum ersten Mal an internationaler Bedeutung.

    Zwar wurde auch Spanien nicht durch die Invasion der Reblaus verschont – doch bildete die Region Rioja eine Ausnahme, waren deren Reben doch bereits „veredelt“ - also auf amerikanische Unterlagsreben gepropft - und daher weitgehend resistent. Die allermeisten europäischen Rebsorten sind sehr anfällig für die Reblaus, hingegen sind die amerikanischen Sorten immun gegen diesen Schädling. Aus diesem Grund entstand die Kunst des „Propfens“. Hierbei wird eine europäische Rebe auf die Wurzel einer amerikanischen Rebe gesetzt und die Verbindungsstelle wird mit Baumwachs luftdicht verschlossen. Die europäische Rebe entwickelt sich trotz der amerikanischen Unterlage vollkommen nach ihrer natürlichen Eigentümlichkeit.

    Eine besondere Klimasituation

    Im Norden, Osten und Süden schützen Bergketten das Inland vor heissen, atlantischen Strömungen. Die besondere Höhenlage des Landesinneren von selten unter 600 Meter verstärkt das raue, für charaktervolle Weine sorgende Klima. Speziell ist die Klimasituation in den Regionen Rioja und Navarra, wo sich kontinentale, mediterrane sowie atlantische Einflüsse überlagern. So vielfältig Klima und Boden, so reich die Auswahl an Wein.

    Die zweifellos bekanntesten Weinbaugebiete sind sicherlich das Rioja, das Ribera del Duero sowie das Priorat. Doch die spanischen Winzer wollen sich auf ihren Lor- respektive Traubenbeeren nicht ausruhen und sind ständig auf der Suche nach neuen Terroirs und vergessenen Rebsorten.

    Spaniens Weine sind auf der ganzen Welt erfolgreich. In den vergangenen 25 Jahren haben sich die spanischen Weinexporte mehr als verfünffacht. Die Weinindustrie hat eine grosse wirtschaftliche Bedeutung und hält einen Anteil von 1 Prozent am Bruttoinlandprodukt.